Alte Schäferei: Kein Grund zum Schulterklopfen [2025-01-28]
Einige haben es bestimmt mitbekommen, dass die Mitglieder des
Berliner Senats am Dienstag bei uns in Buchholz zu Gast waren
und gemeinsam das Gelände der Alten Schäferei besichtigt
haben. Hier soll ab 2028 ein neues Wohnquartier mit bis zu
4.000 Wohnungen entstehen. Auf dem Papier ein echtes
Vorzeigeprojekt. So versprechen die Planer vollmundig
kostengünstiges und nachhaltiges Wohnen nach modernsten
Standards.
Allenfalls am Rande nur kam dabei das offenkundige Kernproblem
des neuen Quartiers zur Sprache, auf das Anwohner, Initiativen
vor Ort und ich immer und immer wieder hingewiesen haben: Hält
man an den aktuellen Planungen fest, wären die Wohnungen
DEUTLICH früher fertiggestellt als ein tragfähiger ÖPNV-
Anschluss. Die bereits bestehenden Verkehrsprobleme in unserer
Region würden dadurch aber noch einmal um ein Vielfaches
verschlimmert. Und auch die massive bauliche Dichte, die Höhe
der Häuser (bis zu 40m) und den fehlenden städtebaulichen
Übergang zur Bestandsbebauung haben wir immer kritisiert,
Zuletzt mit unserem Einwohnerantrag, der über 800 Unterstützer
fand.
Perspektivisch ist bei uns am Stadtrand der Bau von über
20.000 neuen Wohnungen geplant. Allein 5.000 davon sollen in
der benachbarten Elisabethaue entstehen, wie
Stadtentwicklungssenator Gaebler (SPD) erst im Dezember
angekündigt hat. Weitere 5.000 Wohnungen sind für das
Entwicklungsgebiet Karow geplant und auch in Buch, entlang der
Straße Am Sandhaus, konkretisieren sich die Pläne für ca.
2.700 Wohnungen.
So beeindruckend“ die neuen, sich in allen Superlativen
übertreffenden Quartiersplanungen sind, so klar ist, dass die
grünen Verkehrssenatorinnen die notwendigen Planungen
verschlafen haben. Weit mehr als zehn Jahre sind veranschlagt,
bis mit einer Fertigstellung der Verlängerung der
Straßenbahnlinie 50 zu rechnen ist. Frühestens wäre das also
Mitte der 2030er der Fall. Nicht anders sieht es mit den
beiden geplanten S-Bahnhöfen an der Bucher Straße und der
Schönerlinder Straße aus. Hier hofft (und bangt) man, dass man
wider Erwarten doch zügiger vorankommt. Bis dahin soll es eine
neue Kiezbuslinie richten.
In der Realität wird das für uns am Pankower Stadtrand
bedeuten - und davor warnen wir seit vielen Jahren: Die schon
jetzt stark überlastete Verkehrsinfrastruktur wird endgültig
kollabieren. Dauerstaus, übervolle Busse und Bahnen würden den
Alltag bestimmen. Doch statt frühzeitig an einem vernünftigen
Ausbau von Straße und Schiene zu arbeiten, wurden unsere
Warnungen immer wieder in den Wind geschrieben. Und welche
Bedeutung hat es für den SPD-Bausenator, wenn im
Koalitionsvertrag steht: Bei den Neuen Stadtquartieren und
anderen größeren Bauvorhaben und Quartiersentwicklungen muss
die erforderliche Infrastruktur von Beginn an parallel
geplant, entwickelt und gebaut werden.?
Dirk Stettner und ich haben mit vielen Initiativen vor Ort
bereits 2019 ein integriertes, tragfähiges und nachhaltiges
Verkehrskonzept für den Pankower Norden vorgelegt. Anstatt
hier konstruktiv mitzuarbeiten, verloren sich insbesondere die
ehemaligen grünen Verkehrssenatorinnen lieber in
Tagträumereien von autoarmen Quartieren, sodass man heute
völlig in Verzug ist. Die Folgen können wir dann als – alte
wie neue – Anwohner gemeinsam ausbaden.
Die CDU in Pankow organisiert aktuell einen Bürgerdialog, bei
dem auch der für Pankow zuständige Baustadtrat Bechtler
(Grüne) anwesend sein wird. Dort wird es um die beiden neuen
Quartiere in Buchholz gehen. Ich informiere Sie
selbstverständlich an dieser Stelle noch einmal rechtzeitig zu
allen Details.