Bestimmt haben Sie mitbekommen, dass die Gewerkschaft ver.di
morgen zu einem Warnstreik aufgerufen hat. Konkret bedeutet
das: Zwischen 3 Uhr und 10 Uhr werden keine U-Bahnen,
Straßenbahnen und Busse fahren. Ich halte diesen Streik zum
jetzigen Zeitpunkt für falsch. Denn nachdem zuletzt die GDL
die S-Bahn für sechs Tage bestreikt hat, müssen die Berliner
jetzt schon wieder sehen, wie sie morgens zur Arbeit kommen.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich unterstütze die
Forderungen der fast 16.000 BVG-Mitarbeiter nach besseren
Arbeitsbedingungen. In Anbetracht des vorherrschenden
Personalmangels, etwa bei den Busfahrern, muss die BVG
unbedingt zu einem attraktiveren Arbeitgeber werden. Dass die
Gewerkschaft ver.di aber nun bereits nach der ersten
Verhandlungsrunde, völlig unabhängig von der Situation bei uns
in Berlin, die „Streik-Keule“ rausholt ist nicht
nachvollziehbar. verd.di schadet damit nicht nur den Anliegen
der BVG-Mitarbeiter, sie verkennt auch die Verantwortung
gegenüber den Fahrgästen.
Die Tarifpartner müssen jetzt so schnell wie möglich an den
Verhandlungstisch zurückkehren. Nur durch konstruktive
Gespräche kann eine zufriedenstellende Lösung für alle
gefunden werden. Und nicht durch einen verfrühten Streik, der
am Ende nur die Berliner trifft.